Willi Fleddermann

Bühnenautor, Text & Musik, Fotografie



Zur Inszenierung „Rendezvous mit Lollifee“

Unsere Inszenierung von „Rendezvous mit Lollifee … als das Zirkusmädchen kam“ hat mich und natürlich auch unser Publikum besonders verzaubert, weil wir es mit Dekorationen und einer Rahmenhandlung geschafft haben, eine spannende Zirkusatmosphäre zu vermitteln. Zum Beispiel tauchten die Elefanten zwar nicht „leibhaftig“ auf, waren aber durch Toneinspielungen und die großformatige Abbildung eines Elefantenpärchens erstaunlich präsent. Die bunte Deko bewirkte ein übriges. Auch sonst lassen sich tolle Ideen verwirklichen!

Charaktere, Ausstattung und Umsetzung

Kurt Wagner ... vor wenigen Wochen 70 Jahre alt gewordener Rentner, mit Nicknamen „Kuddel“ frisch im Internet unterwegs, lässt sich von Sohn Moritz beraten, agiert trotzdem zuweilen unbedarft und gerät unerwartet in Turbulenzen.

Lisa Wagner ... seine Frau, die ihren Kurt behutsam an langer Leine führt, misstrauisch auf seine Computerleidenschaft schaut, insgeheim aber eigene Versuche startet und gleich heftig auf die Nase fällt.

Moritz Wagner ... beider Sohn, ledig, derzeit arbeitslos und „Nesthocker“, verliebt sich auf Anhieb in Lolly und glaubt an eine gemeinsame Zukunft

Katrin Hansen alias „Lolly Morelli“ ... Zirkusprinzessin auf der Flucht, die den Einfaltspinsel Orlando K. auf keinen Fall heiraten will, im „bürgerlichen Nest“ der Wagners landet, sich aber doch nach dem Zirkus sehnt.

Orlando K. eigentlich Fritz-Werner Mücke ... in Lolly verliebter Kraftprotz, leider einfältig und mit Macke behaftet, spielt im Wechsel brutal aggressiv, im nächsten Augenblick verwirrt und schmilzt bei Lollys Anblick dahin.

Robert Hansen, Lollys Vater, Zirkusdirektor ... haut als Familienpatriarch mächtig auf den Tisch, lässt sich aber von seiner Maria zurechtstupsen und kommt schließlich zur Vernunft.

Maria Hansen, Lollys Mutter ... kennt als Hellseherin Madonna Deliri „Schicksal von Welt“, mit Leib und Seele dem Zirkus verbunden, zieht klug die Fäden.

Walter Miesbach ... schüchterner, stets mit Nörgelmissionen beauftragter Nachbar der Wagners, der im Zuge der Ereignisse „erwachsen“ wird und schließlich seiner Elvira klar macht, wo’s lang geht.

Elvira Miesbach ... nervtötende und miesmachende Nachbarin, unverbesserlich bis zum Schluss, auf jeden Fall aber eine vom Publikum dankbar aufgenommene Rolle.

Die altersmäßige Besetzung der Rollen von Lisa, Lolly und Moritz lässt sich flexibel gestalten: Moritz kann als Nesthocker durchaus zwischen 40 und 50 Jahre alt sein. Kurt könnte aber auch in vorgerücktem Alter eine wesentlich jüngere Lisa geheiratet haben, so dass Moritz z. B. zwischen 20 und 30 Jahre jung ist. Lolly müsste vom Alter her zu ihm passen.

Mögliche Doppelrolle: Orlando tritt in den Akten 2 und 3 auf, Zirkusdirektor Robert Hansen nach der Pause in den Akten 4 und 5. Mit entsprechender Maske kann daraus eine Doppelrolle entstehen.

Bühnenbild, Requisiten

Das Stück spielt im Wohnzimmer der Familie Wagner. Links und rechts der Bühne führen zwei Türen zu Flur/Haustür bzw. zum Inneren der Wohnung. In der Kulisse ein Fenster, das den Blick auf die Straße und den Garten möglich macht. Ein Notebook wird am Tisch oder einfach im Sessel sitzend auf den Knien eingesetzt.Ansonsten kann das Wohnzimmer mit verfügbarem Mobiliar flexibel eingerichtet werden.

Als notwendige Requisiten einzuplanen:
... ein Notebook,
... ein riesiges, scheinbar schwergewichtiges Paket, das die Vorstellung zulässt, darin 100 Schuhkartons zu transportieren (Inhalt: ca. 3 oder 4 Paar elegante Damenschuhe im Originalkarton, die ein örtliches Schuhgeschäft sicher gern zur Verfügung stellen wird, dazu weitere identische Schuhkartons, die aber leer und nur Attrappe sind, darunter ggf. leichtes Füllmaterial),
... ein Messer oder eine Schere, die beim Paketöffnen hilft,
... eine rote Schaumgummi-Clownsnase.

Toneinspielungen und „Lollifee-Lied“

Während der Aufführung werden folgende Toneinspielungen benötigt:
... eine Haustürklingel in den Varianten „normal“ und „stürmisch“ klingeln,
... das Trompeten von Elefanten,
... ein ankommender Traktor, der Motor wird abgestellt,
... der sich mit den Elefanten „im Gepäck“ wieder entfernende Traktor (startender Motor, dann Motorengeräusch und ggf. das Trompeten von Elefanten, Ton wird schwächer und verstummt)

Das Lollifee-Lied besteht aus 5 Versen mit jeweils anschließendem Refrain, das Liedblatt mit Noten gehört als Anlage zum Textbuch (PDF-Datei), die Begleitmusik kann live gespielt werden, ist aber im mp3-Format ebenfalls zusätzlich zum Textbuch erhältlich und kann bei neuen Aufführungen verwendet werden. Wenn live gesungen wird, empfiehlt sich der Einsatz von Gesangsmikrofonen.

Alternativ gibt es auch 5 Tondateien im mp3-Format (jeweils Liedstrophe und Refrain) mit bereits eingesungenem Text. (Die Aufnahmen können einfach abgespielt werden, sollten aber von 3 bis 4 Mitgliedern des Ensembles live mitgesungen werden. Vorteil dabei: auf Gesangsmikros für die Akteure kann so verzichtet werden.

„Zirkusatmosphäre“ schaffen!

Um dem Publikum die Atmosphäre einer farbenprächtigen Zirkuswelt zu vermitteln, kann der Veranstaltungsraum fantasievoll gestaltet werden, z. B. durch ein mit farbigen Tüchern improvisiertes Zeltdach, durch Schmücken mit vielfarbigem Dekomaterial (Tücher, Girlanden, Luftballons etc.).

Schlusspunkt des 3. Aktes (vor der Pause) ist der von lautstarke, trompetende Auftritt der Elefanten Joko und Solina. Passend dazu könnte an geeigneter Stelle das lebensgroße „Porträt“ eines Elefantenpärchens für einen Hingucker sorgen (Druck als „Werbebanner“ in den benötigten Abmessungen kostengünstig bei Internetdruckereien zu haben).

Darbietungen in der Pause: Die Zirkusatmosphäre lässt sich z. B. dadurch verstärken, dass junge Statisten zwischen den Akten – jeweils vor dem folgenden Liedvers – zu passender „zirkusentsprechender“ Musik kleine artistische Darbietungen zeigen (z. B. wirbelnde Gymnastikbänder, einfache Jonglage mit Bällen, Ringen, Keulen oder Tellern).

Weitere Anregungen: Mitsingen des Publikums / Wettbewerb der Zirkuschöre

… dazu wird ca. 10 – 15 Minuten vor Vorstellungsbeginn der Refrain des Lollifee-Liedes (unterstützt durch die Begleitmusik „Refrain“) mit dem Publikum zwei- bis dreimal geprobt und das Publikum animiert, während der Aufführung den Refrain jeweils mitzusingen.

Gesteigert werden könnte das durch einen „Wettbewerb der Zirkuschöre“ (dazu als Beispiel die Auftritt der „Fischer-Chöre“ anführen). Die jungen Artisten (falls vorhanden) oder eine anderweitig benannte „Jury“ könnte – ähnlich wie bei Tanzwettbewerben – nach der Probe vor dem Beginn, dann nach der Pause vor dem Beginn des 4. Aktes und am Schluss der Aufführung Punkte anhand von Punkttafeln vergeben. Dabei verbessert sich das Publikum (natürlich!) von Mal zu Mal und dürfte den Spaß gern mitmachen.

Das sind einige Vorschläge, aber der Phantasie sind natürlilch keine Grenzen gesetzt, andere bzw. weitere tolle Einfälle warten darauf, euer Publikum zu begeistern!

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